Verein für Heimatkunde Merzig e.V.
  

Wo befindet sich der "Goldene Halsreif" von Besseringen? 

von Michael Osadczuk

Vom originalen "Goldenen Halsring" gibt es in Deutschland nur Schwarz-Weiß-Fotografien aus der Zeit vor 1945 und eine kolorierte Gipskopie, die bereits kurz nach dem Auffinden angefertigt wurde. Sie ist heute im Besitz des Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin. Eine weitere Kopie aus Kunststoff befindet sich im Privatbesitz der Ururenkel des damaligen Finders Michel Brausch. Dieses Exemplar, angefertigt auf Grundlage des Gipsmodells, war vor einigen Jahren in einer Ausstellung über die Keltenzeit in der Völklinger Hütte zu sehen. 


Der echte Halsring (siehe Foto rechts) befindet sich als sowjetische Kriegsbeute seit 1945 im Moskauer Puschkin-Museum. Dorthin war er als Beutekunst aus Berlin verschleppt worden. Sein Verbleib war lange Zeit von der russischen Regierung geheim gehalten worden und wurde erst in den 1990er Jahren bekannt. Die Besseringen Fundstücke, eingelagert in den Kellern russischen Museen, waren auch der russischen Öffentlichkeit lange verborgen – bis zum Jahr 2020. Im Rahmen der Sonderausstellung „Eisenzeit. Europa ohne Grenzen (Железный век. Европа без границ)" in der Eremitage Sankt Petersburg, wurde das Besseringer Grabinventar in russischem (Halsring und Schnabelkanne) und deutschem Besitz (Wagenteile) erstmalig nach Kriegsende zusammengeführt, bezüglich des Besseringer Fürstengrabes eine einmalige Gelegenheit. Die Ausstellung fand vom 10. November 2020 bis zum 28. Februar 2021 statt. Anschließend wurde sie vom 21. Mai bis zum 6. September 2021 im Staatlichen Historischen Museum am Roten Platz in Moskau gezeigt.


Ausgestellt waren dort: der Goldene Halsring, die Schnabelkanne, ein Wagenteil/Tüllenaufsatz, ein Wagenteil/Nabenring , neun Ösenringe und die vier doppelförmigen Zierbeschläge. Aufgrund der gezeigten Funde ist es fraglich, ob sich in Russland außer dem Halsring und der Schnabelkanne noch weitere Stücke aus Besseringen befinden. Teile der Funde um 1820 und von 1863 müssen daher weiterhin als verschollen gelten.


Da die russische Regierung im Jahr 1998 per Gesetz die „kriegsbedingt verbrachten Kulturgüter“, also "Beutekunst" (dieser Begriff existiert in Russland nicht), zum nationalen Eigentum Russlands erklärt hat, ist eine Ausstellung in Deutschland praktisch unmöglich – dies wird sich auch angesichts der derzeitigen politischen Lage auf absehbare Zeit nicht ändern.


Der kompletten Artikel zum Besseringer Fürstengrab findet sich in der Vereinszeitschrift "merziger geschichte", Ausgabe 1/2022. 



Foto: Железный век. Европа без границ. Церемония открытия выставки, Youtube